Dienstag, 28. Februar 2012

Es grünt so grün – Ist der Frühling da?

So sitz' ich hier, in den Händen meine Standardausrüstung Kaffee und Zigaretten, die noch etwas schüchterne Sonne lächelt mir milde ins Gesicht und wärmt meine kalte Nasenspitze. Meine Bronchitis zeigt sich heute von ihrer allerbesten Seite, kitzelt meinen Hals und lässt meinen Atem rasseln. Doch Rauchen muss sein. Sorry, geliebte Bronchien, ich mach's wieder gut. Ab 30 wird's gesünder, versprochen! 

Der Frühling ist da. Hoffe ich zumindest. Langsam schleicht er sich an, behände und Schritt für Schritt tastet er sich voran. Da wird es natürlich auch wieder Zeit, meinen geliebten Blog zu füttern. Was für ein Jahr. Was für ein Winter. Was für eine Zeit. Die Zeit rennt, ja ja, kännemer. 

Und im Eiltempo rennen wir ihr nach – Termine, Parties, Besprechungen, Fehden. Neue Bekanntschaften, neue Herzmenschen, alte Muster, alte Ängste. Doch auch Ziele, die ich mir im neuen Jahr gesetzt habe. Nur für mich, allein. Ich rede hier nicht von Vorsätzen, die sind für'n Arsch. Mehr geht es mir um meine Grundeinstellung, die Denkweise zu bestimmten Sachen. Ja, auch ich werde älter, weiser. Lerne immer dazu, vergesse nie. So genannte "Freunde" oder wie die sich auch immer nennen mögen gingen, neue "Freunde" kamen, wie es halt so ist. Lustigerweise hat man kurz vor einer geplanten Veranstaltung plötzlich ganz viele neue oder "vergessene" Freunde, doch ja, gehört halt dazu, gälled. 

Was mich aber echt nervt und ich jetzt hier mal loswerden möchte ist folgendes:

Liebe/r XY, 

Wenn du mich nach einem Platz auf der Gästeliste bittest, ich dann noch so nett bin und dir diesen gebe, dann erwarte ich, dass du in meinem Club ein Bierchen trinkst oder zumindest deinen Arsch rasch durch den Eingang zwängst, statt sofort nach Erhalt des Stempels umzukehren, um in den Partnerclub nebenan zu wackeln, wo du mit eben diesem Stempel gratis reinkommst. Das ist eine Frage des Respekts und Anstands. 

Danke.

Aber eben. Tönt schlimmer als es wirklich ist, das Ganze. Doch auch ich habe meine Prinzipien und meine Würde. Und vergesse nie. 

Item.

Nun zu was anderem, was mir schon auf der Zunge brennt und ich einfach schnellstmöglich loswerden möchte:

Diesen Freitag, am 2. März, findet bereits zum dritten Mal die "RUHESTÖRUNG" statt. Der Name ist Programm – wer die basslastigen Röschti- und UG-Zeiten von anno damals vermisst und sich dem harten Drum n Bass, Dubstep und Jungle verschrieben hat, der (und natürlich die) muss diesen Freitag ins Exil pilgern. Mein guter Freund der Stadtstreicher hat für eben diese wunderbare Sache noch einen viel wunderbareren (gibt's das Wort eigentlich?) Text geschrieben, den ich euch, werte Lieblingsleser, natürlich nicht vorenthalten möchte:



"Jeder hat seinen Ausweg. Yoga, Sex, Joggen, Drogen, Glücksspiel, Saufen. Manche springen aus Flugzeugen, andere stürzen sich auf einem Brett die Berge hinunter, wieder andere arbeiten bis zum Umfallen. Doch alle schöpfen aus demselben Topf. Aus dem Topf des Rausches. Der Rausch gehört zum Menschen, ist ein Grundbedürfnis wie Essen oder Sicherheit. 

Ich rede hier von Bewusstseinsveränderung. Nicht im ungewaschenen Hippie-Räucherstäbchen-Sinne, sondern im ganz pragmatischen. Man verändert die Wahrnehmung, justiert sie ein bisschen, als würde man am Rädchen des Radios rumfummeln, um die richtige Frequenz zu finden. Dieses Bedürfnis ist ein Trieb, ähnlich wie der Sextrieb oder Hunger. Wieso sonst würde man sich Wochenende für Wochenende in enge, laute, überfüllte, teure Orte quetschen und spastisch vor sich hin zucken? 

Es ist der Trieb. Derselbe, der die Derwische zum kreiseln bringt. Derselbe, der die Schamanen visionieren lässt. Doch ist der Trieb schwer hervorzulocken, er ist eine verwöhnte, leicht gelangweilte Schlampe, launisch und träge. Man muss ihn aus der Lethargie herausprügeln, seine Ruhe stören. Nette Melodien und tiefeschürfende Texte quittiert er mit einem mitleidigen Lächeln. Er braucht Schläge, braucht Bass, will herausgefordert werden. Er braucht den Kollaps des Körpers, um den Geist einzunehmen. Er braucht würdige Gegner, eine ganze Armee von Verrückten, die gegen ihn in die Schlacht ziehen, bis an die Zähne bewaffnet, blutgeil, geil darauf mit Schlägen und Bässen Schädel zu spalten, unaufhörlich, bis zur kompletten Kapitulation. 

Er braucht Spite, Task Horizon, Inca, Randy, Cussion und Funky Monkey, die ihm am 2. März 2012 im Exil die Scheisse aus dem Leib prügeln." 

***


Schön, nicht wahr? 

In diesem Sinne ist nun auch dieser Beitrag abgeschlossen. Ich werde mich nun von meinem Balkon trennen, meinen wärmenden Leopardenschal anziehen (ja, es weht eine doch noch etwas kühle Bise) und mich in Richtung Kaffee auf den Balkon des Stadtstreichers machen. Kommet und tanzet, diesen Freitag im Exil! Und tanzt mit uns auf den Frühling! Prost.

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