Dienstag, 1. Februar 2011

Das Wort zum Februar



Vereinzelte Sonnentage versüssten uns im Januar den niemals enden wollenden, bitterkalten Winter. Wohlige Frühlingsgefühle kamen auf, erste mutige Shorts-Träger und Sonnenbrillen-Posierer wurden gesichtet und überteuerter Kaffee am Fusse der wellenden Limmat geschlürft. Die Stadt lachte und wir lachten mit ihr. 

Wie komplett anders doch Zürich bei strahlend blauem Himmel ist – frisch, jung und unverbraucht. Das kleinste bisschen Sonnenschein liess uns die Tristesse des städtischen Grau-in-Graus vergessen und frohlockend hüpfen, doch Petrus lockte nur kurz und liess uns schnell wieder in die fiese Falle der klirrenden Kälte fallen, roh und ungebremst, Kopf voran mit Anlauf. 

Das Fernweh wurde grösser, die eisigen Temperaturen liessen unsere Gedanken in weit entfernte, sonnengetränkte Länder schweifen und der Sommer war wieder urplötzlich von der Mitteleuropäischen Realität verbannt. 

Aber eben, es ist ja erst Februar. Da müssen die Strumpfhosen und die dicken Wollpullis noch ein wenig unseren Alltag begleiten. Der Frühling kommt, bestimmt.

Jedenfalls gestaltete sich mein persönlicher Jahresbeginn ähnlich wie ein Besuch in der Sammlung des Kunsthauses Zürich. Schon gut und nett, aber alles schon mal gesehen. Ab und zu werden ein paar alte Schätze wiederentdeckt, die Klassiker sind schön wie eh und je, doch der Drang nach Neuem kitzelt in den Nervenbahnen.  

Um nicht in den alten, lahmen Trott vom Vorjahr zu rutschen, fällte ich Entscheidungen. Machte Nägel mit Köpfen. Redete Tacheles. Schloss alte, verrostete, quietschende Türen ab und warf den Schlüssel in die schwarzen Löcher der Vergangenheit, öffnete neue und auch vergessen gegangene Tore und schritt in die neue Welt von 2011. Und siehe da, da tut sich was. 

So freue ich mich auf den ebenso bitterkalten Februar, warte auf den den Frühling, lasse bis dahin die Sonne im Herzen scheinen und schreite auf zu neuen Taten. Der Frühling kommt, bestimmt.





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