Naa? Genau, da ist er wieder. Er steht mit grossen, haarigen, ungewaschenen Füssen vor der Türe und will rein. Er will rein in unsere warme Stube, in unsere noch sonnengetankten Herzen, will uns den heissgeliebten Sommer und die milden Herbsttage wegschnappen, damit uns nur noch die Erinnerungen bleiben. Hallo Winter. Was haben wir Dich vermisst.
Das Jammern geht also bald wieder los. Erkältungsviren schwirren in den öffentlichen Verkehrsmitteln herum - all you can breathe à discrétion, es hat genug für alle. Die Jacken werden dicker und die Menschen auch. Denn man muss sich ja gegen die klirrende Eiseskälte mit dem nötigen Energievorrat schützen. Grosse, gut gebaute Türsteher niesen, schniefen und schneuzen sich die Nase im Minutentakt und wirken wie gestrandete Superhelden mit verlorenen Superkräften.
Eigentlich mag ich ja den Winter. Die klare, frische aber beissende Luft, die nach einer langen Nacht in den Augen und in der Kehle brennt. Die Berge, die schönen zuckrigen Berge, die wir grauen Stadtmenschen aus der Ferne betrachten dürfen. Die Weihnachtsmärkte mit ihren überteuerten Spezialitäten aus aller Welt bieten Mitbringsel und Schnickschnack, die kurze Zeit später in unseren Rumpelkisten verschwinden. Für immer. Abende auf dem Sofa mit einer warmen Decke, rote Bäckchen und Nasenspitzen, Glühwein, Mailänderli, Schoggi-Mélange, Mamas gestrickte Wollsocken. Na, haben's wir nicht schön hier?
Jedenfalls geniesse ich es anfänglich. Danach nicht mehr. Meine Liebe zum Winter gestaltet sich ähnlich wie eine Liebes-Affäre. Die ersten paar Tage, wenns gut läuft vielleicht Wochen, sind aufregend, neu, spannend, erhellend. Doch schnell kann dieses Neue anstrengend werden, langweilig, kalt. Öde halt.
Der Winter zieht sich undendlich hin wie Michael Endes Geschichte, die Tage werden noch kürzer, die grauen Wolken nieseln nervige Schnee-Matsch-Tropfen, die eisigen Trottoirs rebellieren gegen glatte Ledersohlen. Also stürze ich mich ohne Rücksicht auf Verluste in die unendlichen Sphären meines Kleiderschranks, hole alte (aber natürlich immernoch top-modische!) Pullis, Jacken, Schale hervor, suche meine Mütze und verbanne meine heiss geliebte Jeansjacke mit einem lachenden aber auch weinenden Auge ins schwarze Loch der Kommode bis zum nächsten Frühling. Oder einfach bis zu den nächsten Sonnenstrahlen. So bereite ich mich auf diese fiese, bittere Jahreszeit vor. Augen zu und durch ist da die Devise. Hört auf zu jammern, wir schaffen das. Andere haben schlimmeres durchzustehen. Bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit. Überbrücken wir diese mit Goldregen-Sirup (zu Kaufen im Globus und extrem zu empfehlen). Oder Rumpunsch. Yes, we can.
Zum guten Glück gibt's auch warme, lauschige Clubs, die uns die Wochenenden versüssen, uns mit ihrer Musik die Sonne ins Herz jagen und unsere Nächte verstrahlen. Damit meine ich natürlich auch das Exil, das uns jeden Donnerstag-Abend an der Bridge begrüsst, wo sich Rap- Liebhaber, Musik-Fanatiker, die besten DJs der Stadt, Hip Hopper und HipHopperinnen und sonstiges "Gesindel" trifft, damit das Wochenende bereits einen Tag früher beginnen kann.
Diesen Donnerstag, am 21. Oktober, darf man sogar anderen beim Schwitzen zusehen, vor allem aber beim Tanzen. Von 21:00 bis 23:00 Uhr treffen hier B-Boys und Fly Girls aufeinander und messen ihre Skills in 2 vs. 2 Battles. Hingehen lohnt sich, dort bleiben sowieso, denn ab 23:00 Uhr legt Altmeister DJ T-SHOT zusammen mit OB ONE strikt 90er-Jahre Sound auf. Warm ist's ja dort auch, lauschig sowieso und wer weiss - vielleicht gibt's ja den einen oder anderen Rumpunsch aufs Haus. Dann sehen wir uns hoffentlich morgen in alter Frische, mit Mütze, Schal und Durst.
·RL·
Werbung: THE BRIDGE · 1 Jahr 2Face Battle & Strictly 90ies mit DJ T-Shot & OB ONE · http://on.fb.me/cT2F6Y
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